#1

Naileans Liederbuch

in Geschichten und Erzählungen 05.07.2011 10:58
von Nari • Meisterschreiber | 592 Beiträge

Vom Grauelbenkind


Eine Stimme beginnt:

Ein Kind, gefangen in ewiger Suche,
auf Jagd und hohen Wellen der See,
fand lang nicht die Antwort auf auf all ihre Rufe,
wenn der Sommer kam und alsbald wieder fiel kalter Schnee.

So jagte mich müde der wilde Wind,
trieb mich an und durchbohrte mein Herz,
wollte nicht lassen von der Grauelben Kind,
so versank ich in traurigem Schmerz.

Beleriands Ufer sah ich, von nah und von fern,
doch reichte mein Arm nicht aus sie zu fassen,
die Schatten zerrten an mir in dröhnendem Lärm,
überstimmten sie, und ich begann sie zu hassen.

Verzweifelt zog ich immer weiter fort,
doch spürt´ ich nur Unglück je weiter ich kam,
und wußte doch, daß nur an jenem Hort
verschwinden würde mein Zorn und mein Gram.

Mein Ruf war laut nach all ihren Stimmen,
die mein Herz begehrte so tief in mir drin,
ich sprang von Bord, zu ihnen zu schwimmen,
vereint zu sein mit denen, die mit mir sind.

So nahm ich eines Tages all meinen Mut,
bekämpfte die Wogen und den kalten Wind,
zog gen jene Landen, wo alles ward gut,
und kehrte heim...ich, der Grauelben Kind.


Eine zweite Stimme setzt ein:

Ich hörte den Ruf vom Grauelbenkind,
getragen vom Meer und unwissendem Ziel,
eilte ich an die nahen Ufer geschwind,
es sollte heimkommen - erzählte der Wind.

Verblaßt war der Sonne hitzige Glut,
ein Segel trieb hin, gar müd´ anzusehen,
das Kind sprang mutig in die silberne Flut,
ich kniete mich hin, die Valar anzuflehen

Mögen sie führen, was lang war verlor´n,
in Gezeiten und Strömen zu sicherem Land,
auf das es erreichte zu sein neugebor´n,
und geschmiedet werde ein ewiges Band.

Es griff meine Hand, zittrig und naß,
wir zogen gemeinsam, bis es wieder stand,
an neuen Ufern, frei von Gram und Haß,
auf dem Boden der Heimat, Hand in Hand.

So gingen wir fort ins graue Reich,
durch tiefe Wälder und grünen Hain,
das Kind zu Betten im Moose weich,
es lächelte glücklich, denn dies war sein Heim.

So ging rum der Kelch, die Freude war groß,
sanft strich nun durch die Bäume der Wind,
denn Schicksal ist unaufhörlich das Los,
und so sind wir Zuhause...bei uns das Grauelbenkind.


Die dritte Stimme setzt ein:

Am Abend vernahm ich leises Weinen,
getragen kam es von sehr weit her,
ich prüfte am Stege Tau und Leinen,
mein Blick wanderte über graues Meer.

Mein Haar war zerzaust vom stetigen Wind,
doch brachte er Kunde und teuren Rat,
er erzählte mir vom Grauelbenkind,
das sich sehnte nach vollendeter Tat.

Ich sah es kommen, vom Meere her,
und ging ihm entgegen zu reichen die Hand,
das Weinen verstummte und fügte die Mähr
endlich zusammen, als es neben mir stand.

Das Volk schloß auf und so ward es getan,
all uns’re Stimmen zu Wohlklang vereint,
nimmer sollte werden eine Stunde vertan,
wenn im Innern des Herzens Freude verweilt.

Hoch in die Lüfte hob es sich hinauf,
die Bäume zu streicheln in mildem Gesang,
zu erzählen Geschichten von uns zu Hauf,
und so ward es gehört, was nimmer verklang.

Auf ewig weilt die goldene Bande nun
tief in uns, und zusammen sind wir,
nimmer mehr muß das Kind Zeit vertun,
zu suchen das Ziel, es findet es hier.


Die vierte und letzte Stimme schließt sich an:

Auch ich vernahm Klagen, weit von den Seen,
mein Herz schmerzte bitter und kalt,
ich wünschte, das Weinen würde vergehen,
so lief ich hinab durch den endlosen Wald.

Ich erreichte die Stege, sah die meinen dort stehen,
als mich erfaßte der rauschende Ton,
ich hob hoch den Kopf, um besser zu sehen,
laut schlug mein Herz und ward belohnt.

Im Kreise der Sindar ward es aufgenommen,
ging mit uns fort in graue Lande,
jeder Hügel und Berg ward erklommen,
so jubelten die Grauen im Festgewande.

All Schmerz und Pein sind nun versiegt,
und Ruhe kehrt ein in wilde Hast,
Angst und Zauder sind besiegt,
und die Seele findet erholsame Rast.

Drum kommt zusammen, was eins schon ist,
so war es stets, und so wird es sein.
Niemand mehr den andr’en vermißt,
und so schließen sich die grauen Reihen.

Es bleibt das Schicksal in der Zeiten Wende,
und flüsternd kündet es uns der Wind,
wir reichen nun einander die Hände,
zu begrüßen das gefundene Grauelbenkind.


Arsenica: 'Juhu, mehr knatschig, mehr schreien, mehr zanken, mehr Nari!!!'

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#2

RE: Naileans Liederbuch

in Geschichten und Erzählungen 13.10.2012 23:05
von Nari • Meisterschreiber | 592 Beiträge

Liebe steckt in vielen Dingen,
Die die Tage mit sich bringen,
Sie lässt sich in so vielem sehen,
auf ewig wird sie mit uns gehen.

Sie sagte mir einst in der Nacht,
Ein Feuer ist in mir entfacht,
Sie brennt in meinem Herzen tief,
ob ich nun wach war oder schlief!

In einem Blick wurd sie getragen,
Beantwortete mir alle Fragen,
Die ich auf einstger Suche fand,
Schrieb Antworten mir in den Sand.

Sie schmiedete ein zartes Band,
Ganz kostbar und mit Zauberhand,
Dass Dich mit mir gar sanft verbindet,
Sich zwischen unseren Herzen windet.

So sind wir uns zu jeder Zeit,
Auch wenn entfernt doch gar nicht weit,
Wenn jeder dieses Band berührt,
Was ihn zum anderen Herzen führt.

So brauche ich den Weg nicht sehen,
Kann ihn mit geschlossnen Augen gehen,
Weil ich der Liebe nun vertraue,
und neue Stärke auf ihr baue.

In mir blüht durch Dich das Leben,
Ich möchte Dir gerne alles geben,
Was in meinem Herzen wohnt,
und sich Dir stets zu schenken lohnt.

Auch wenn ich am Abend schlaf allein,
So werd ich doch nicht traurig sein,
Denn alle Sehnsucht geht dahin,
Wenn ich bald in Deiner Nähe bin.

Ich sende Dir nun tausend Küsse,
Du weißt, dass ich Dich arg vermisse,
Doch weißt Du auch, ich bin Dir nah,
So wie es jeden Tag stets war.

Behüte Dich mit meinem Leben,
Mit allem, was mein Herz kann geben
Und halte fest in meiner Hand
ein magisch zartes Liebesband.


Arsenica: 'Juhu, mehr knatschig, mehr schreien, mehr zanken, mehr Nari!!!'

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