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  • Von Freundschaft und Finsternis, Teil VDatum04.01.2013 02:35

    Der große Ork atmete wild und aufgebracht. Sein mächtiger Brustkorb hob und senkte sich wie ein Schiff, das ein gewaltiger Orkan über die aufgewühlte See jagte. Er hob einen seiner langen Arme und reckte ihn zum Ausgang, dabei so laut aufbrüllend, daß der Berg erneut zu wanken schien.
    Aegmar verzog das Gesicht, als das tiefe Dröhnen aus Ragbashs Kehle betäubend an sein Ohr drang. Zweifellos war dieser Uruk wütend und zwar mehr, als er und Aneawin es sich vorgestellt hatten. Schwarzes Haar klebte ihm am Rücken einer zerrissenen Rüstung und Blut war darunter auf seiner seltsam blaugrauen Haut zu erkennen. Er schien unbewaffnet, doch als er beide Hände zu Fäusten ballte, wirkten sie so groß wie der Kopf einer Streitaxt. Noch immer hatte er die beiden Männer nicht bemerkt, die in der Dunkelheit in seinem Rücken warteten, denn seine Aufmerksamkeit galt seinem Trupp, der nur wenige Schritt von ihm entfernt unter einer Lawine aus Stein und Schnee begraben worden war.
    Ragbash schien zu überlegen, was er als Nächstes tun wollte: sollte er wieder ins Freie treten und jenen entgegentreten, die seine Gefolgsleute getötet hatten - oder sollte er seinem Auftrag, gar seiner Bestimmung, folgen, und weiter in das Innere Morias ziehen? Rache konnte er später noch üben; wichtiger war es jetzt, seinem Herrn zu gehorchen. Dies mußte er sich schließlich gedacht haben, als er nach einem weiteren Moment und einem weiteren tiefen Brüllen in Richtung des Risses herumfuhr und einen Schritt den Gang entlang tat.
    Aneawin richtete sich behutsam auf, sein Rücken streifte die kalte Felswand hinter ihm und seine Hände packten fest den Griff seiner Waffe. Auch Aegmar spannte sich nun an, atmete so lautlos wie möglich Luft in seine Lungen und fühlte, wie die Muskeln in seinen Armen jede verfügbare Kraft ansammelten, um einen gewaltigen Streich gegen den Uruk zu führen. Aegmar verlagerte sein Gewicht für einen besseren Stand - und dann passierte etwas, das Aegmar nicht beabsichtigt hatte: ein Kiesel sprang unter seinem Stiefel weg!

    Plopp.

    Klack.

    Ein winziges Geräusch nur, ein leiser Hall erklang, als er einen Schritt weit von Aegmar entfernt wieder auf dem Boden aufschlug. Aneawin weitete erschrocken die Augen und Aegmar hob den Kopf. Seine Lippen formten sich zu einem traurigen Lächeln. "Verflucht...", war alles, was er noch zwischen den Zähnen hervorpressen konnte, bevor Ragbash alarmiert auf ihn zusprang, in den Schatten griff, in dem er sich verborgen hatte, und einer seiner gewaltigen Klauen direkt an seinen Hals griff. "Nein!", schrie Aneawin laut auf und warf sich nach vorn, doch Ragbash hatte Aegmar bereits gepackt, ihn in die Mitte der Höhle gezerrt und herumgewirbelt. Düster starrte er in das Gesicht des Menschen vor sich.
    Nur im letzten Moment konnte Aneawin noch mit einer beherrschten Drehung seine Klinge so zur Seite reißen, daß er nicht Aegmar traf und der Hieb, den er zur Rettung seines Fürsten führen wollte, stattdessen irgendwo neben ihm an die steinerne Wand krachte. Ein Splitter löste sich aus der Schwertschneide und hinterließ eine große Scharte darin.
    Ragbash lockerte seinen Griff um Aegmars Hals nicht und stieß ihn nun mit dem Rücken zurück gegen den Felsen, so daß Aegmar ein oder zwei Rippen knacken hörte. Er wollte aufstöhnen, aber es fehlte ihm die Luft dazu, und so preßte er nur die Augen fest zusammen, um dem Schmerz zu begegnen, der sich in seiner Seite ausbreitete. Ragbash hielt ihn mit der Rechten gegen die Wand gedrückt und holte nun mit der Linken aus, um sie ihm ins Gesicht zu schmettern. Doch in diesem Moment fing Aneawin sich wieder, sammelte sich für einen erneuten Angriff und begann das Schwert zu heben. "Komm her, Du häßlicher Mistkerl!", brüllte er und trat auf den Uruk zu, der beinahe noch einen ganzen Kopf größer war als er selbst. Ragbash ignorierte ihn aber weiterhin und starrte fortwährend Aegmar an, seine Beute genau betrachtend. Blut troff ihm aus dem Mundwinkel und all der Zorn, den er ob des Verlustes seines Begleittrupps in sich trug, legte sich in den Hieb, den er nun mit seiner Faust ansetzte. Und hätte Aneawin nicht auf Ragbashs Ellbogen gezielt, hätte er sein Schwert nicht herumgedreht, um Ragbash mit der unversehrten Seite der Schneide zu treffen, hätte er gar nur ein bißchen weniger Kraft besessen, so hätte dieser Hieb Aegmars Gesicht zertrümmert - doch so war es Ragbash, der nun etwas verlor: seinen Unterarm und seine linke Hand.

    Aneawin taumelte von der Wucht des eigenen Schlages zurück und Aegmar sackte jäh zu Boden, befreit von dem mörderischen Griff um seine Kehle. Er hustete und schnappte nach Luft. Seine Hände glitten zitternd und verzweifelt suchend über den rauen Felsboden, um das eigene Schwert wiederzufinden, das er längst verloren hatte während dieses ungleichen Kampfes.
    Immer noch hustend fiel er nach vorn auf die Knie und ließ für einen Moment den Kopf hängen. Sterne tanzten vor seinen Augen und in seinen Ohren rauschte es, doch er durfte jetzt nicht aufgeben. Er mußte sich aufrichten. Jeder Augenblick zählte nun – denn auch Ragbash würde sich nicht ewig seinem Schmerz hingeben und um sein Leben kämpfen.
    Beinahe den Verstand verlierend vor Wut fuhr der große Uruk zu Aneawin herum, der zwei Schritte zurück in die Höhle taumelte, um Ragbash von Aegmar fortzulocken. „Komm schon...“, zischte der Hauptmann erneut und Ragbash kam dieser Aufforderung ohne zu Zögern nach. Als wäre es ein Sieg und kein Verlust gewesen, reckte er den blutigen Armstumpf in die Höhe und stürmte dann mit gesenktem Kopf auf Aneawin zu. Die unversehrte Hand ballte er zu einer gewaltigen Faust. Aneawin versuchte auszuweichen, so weit es in der Enge der Höhle möglich war, doch Ragbashs Faust traf ihn in den Magen und Aneawin sackte für einen Moment vornüber – gegen den Uruk. Ragbashs Schulter hieb sich gegen Aneawins Brust und drückte den Hauptmann gegen die nächste Wand. Aneawin hob den Schwertarm und hieb den Schwertgriff von hinten auf das Schulterblatt des Uruks, genau dorthin, wo er vermutete, daß es ihm am meisten weh tun mußte. Doch er fand sich nur hilflos zwischen Uruk und Felswand eingeklemmt und zappelte wie ein Wurm, den man zwischen zwei Fingern hält, bevor man ihn auf einen Angelhaken spießt. „Aegmar...“, preßte er hervor und starrte in die Dunkelheit, einen verzweifelten weiteren Hieb mit dem Schwertknauf auf Ragbashs Rücken führend. „Am Leben...“, antwortete Aegmar atemlos. Er tastete immer noch nach seinem Schwert und gab es dann auf, als Aneawin ihn zur Hilfe rief.
    Ohne einen weiteren Gedanken stürzte er sich nach vorn und trat Ragbash recht unfürstlich von hinten in die Kniekehle. Der Uruk schien es nicht einmal wahrzunehmen. Er keilte immer noch den Hauptmann mit seiner Schulter an der Wand fest und begann mit der freien Hand die Faust gegen seinen Kopf zu schwingen. „Laß ihn los!“, brüllte Aegmar, erntete aber nur ein höhnisches Lachen dafür. „Menschen...nicht mehr als Ungeziefer...ich werde Euch zerquetschen!“, grollte Ragbash – und wenn Aegmar nicht rasch etwas unternahm, würde er damit vermutlich auch Recht behalten.


    – ~ –


    Mein Tritt traf Arnulf an der Schläfe, doch tat er nicht die Wirkung, die ich mir erhofft hatte. Er kippte, durch den Schwung seines eigenen Schlages nach mir, leicht zur Seite. Mit der freien Hand stützte er sich auf dem Boden ab, um nicht vollends das Gleichgewicht zu verlieren, doch ich ließ ihm keine Zeit, sich zu fangen. Der Wasserschlauch verfehlte mich nur knapp, ich spürte ihn nahe meines Ohres und in meinem Haar, das er im Flug streifte. Dann landete er mit einem weichen „Klatsch!“ irgendwo an der Wand hinter mir. Ich fuhr herum und zog mein Knie an, rammte es Arnulf unter das Kinn und packte gleichzeitig mit beiden Händen nach seinem Kopf. Meine Finger krallten sich hinter seinen Ohren in seinem Haar fest. Ich spürte seine Kiefer aufeinanderschlagen und hörte ihn aufjaulen, sein Bart drückte gegen meine Handflächen. Er schloß die Augen und ich war sicher, daß ihm der Schmerz dieses Angriffs in Mark und Bein gefahren war. Seine Nase begann zu bluten und wenn ich Glück hatte, hatte er sich vielleicht sogar auf die Zunge gebissen.
    Ich hoffte, daß er für einige Momente benommen war, denn um mich zu retten und diesen Kampf zu gewinnen, mußte ich Abstand zwischen ihn und mich bringen. Er war zu groß und zu kräftig für mich, um ihn in unserem Unterschlupf bekämpfen zu können. Ich mußte die Höhle also verlassen.
    Abrupt ließ ich Arnulfs Kopf los und stieg über den kauernden Mann hinweg. Sofort spürte ich unter meinen Stiefelsohlen die scharfe Felskante: unter mir lag direkt die schroffe und steil abfallende Felswand. Der schmale Steg, der hinauf führte, lag unter einer dicken Schicht Neuschnee begraben und ich konnte ihn nicht ausmachen. Ich versuchte abzuschätzen, wie tief es hinuntergehen mochte. Zehn Meter...vielleicht zwölf. Ein Sprung, der mich wahrscheinlich nicht töten, aber möglicherweise schwer verletzen würde, wenn ich ihn zu unüberlegt tat. Etwa drei Meter von der Felswand entfernt wuchs eine Kiefer. Zu weit entfernt, um nach ihr greifen zu können und daran hinab zu klettern. Auch war sie nicht hoch genug, um überhaupt an den Höhleneingang heranzureichen. Aber sie war dennoch eine winzige Möglichkeit, meinen Sprung ein wenig abzufedern.

    Ich spürte, daß Arnulf sich langsam zu erholen begann. Die Lederhose, die er trug, knirschte leise, als er sich herumdrehte. Mit dem Handrücken wischte er sich das Blut von der Oberlippe, das immer noch aus seiner Nase rann. Sein Kiefer wirkte verrenkt und in seinen Augen glomm gewiß nichts Gutes. Jetzt galt es: ich mußte springen oder mich ihm stellen. Beides schien mir verhängnisvoll – aber wenn ich bei meinem Sprung sterben würde, dann hatte ich dieses Schicksal wenigstens selbst gewählt. Arnulf hatte sich nun vollends zu mir herumgedreht und ich trat mit dem rechten Fuß einen Schritt zurück, um Sprungkraft zu sammeln.


    – ~ –


    „Ich kann es immer noch nicht fassen, daß Du Dir bei dieser Winterkälte lieber nasse Füße geholt hast, als Dein Pferd zurückzulassen, Junge.“, raunte Galariad mißmutig und warf einen knappen Blick zurück über seine Schulter. „So etwas hab ich noch nicht erlebt! Rohirrim...ertrinken lieber selbst, als daß es ihren Gaul das Leben kostet...“, fuhr er fort. Therowig zuckte nur verhalten die Schultern und seufzte lautlos in die Decke, in die er sich eingewickelt hatte. Die ganze vergangene Nacht und den halben angebrochenen Tag hörte er sich nun schon Galariads Worte an, die sich stetig wiederholten – nur unterbrochen von gelegentlichem, immer noch ungläubigem Kopfschütteln. Ja, das Eis auf dem Fluß hatte ihn nicht getragen und war gebrochen. Und ja – er war gerannt, als er es gemerkt hatte, und Galariads alarmiertem Ruf gefolgt. Er hatte es bis an das andere Ufer des Glanduin geschafft. Nicht sehr elegant, wie er zugeben mußte, sondern mit einem gewaltigen Sprung, der ihn der Länge nach in die Uferböschung befördert hatte. Dort hatte er sich in seinem Umhang gefangen und vermutlich gezappelt wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er hatte einen Handschuh verloren, ebenso seine Umhangspange und sich das Wams eingerissen. Das Herz hatte ihm bis zum Halse hinauf geschlagen und er hatte sich mächtig erschrocken. Sein Pferd, das er über das Eis geführt und dessen Zügel er dann fahren lassen mußte, um sich zu retten, wieherte in blanker Panik hinter ihm auf. Das hatte ihn rasch wieder zur Besinnung gebracht – oder auch um den Verstand, wie Galariad es formulierte, denn Therowig war aufgesprungen und zurückgerannt. Er war in das eiskalte Wasser des Anduin getreten und hatte das Pferd am Zügel gepackt, um es herauszuzerren. Das Pferd bockte, wehrte sich und verdrehte die Augen, doch er hatte all seine Kraft aufgebracht, damit es nicht unterging. Er hatte wie ein Besessener am Halfter des Tieres gezogen, bis es endlich den Boden unter den Füßen wiederfand und stürmisch aus der Flut hinausgaloppierte. Es hatte Therowig gestreift und ihn erneut umgeworfen, was ihn seinen zweiten Handschuh gekostet hatte. Galariad mußte schließlich hinter dem durchgegangenen Pferd her reiten, um es wieder einzufangen. Dann hatten sie rasten und ein Feuer machen müssen, um sowohl das Pferd als auch Therowigs Füße zu trocknen. Doch das alles war es ihm wert gewesen, meinte Therowig. Er mußte nicht zu Fuß durch den Schnee stapfen und so kamen sie doch deutlich rascher voran. Um nichts in der Welt hätte er wie ein Knappe hinter Galariad hergehen mögen. Narienas Vater sah ihn ja so schon oft genug an, als sei er ein unwürdiger Bauernjunge.
    Therowig beugte sich vor und tätschelte den Hals seines Pferdes. Nein, es war gut so gewesen. Da ertrug er auch gerne jeden Spott. Das Pferd war sein Stolz.

    Galariad murmelte noch etwas, was er nicht verstand – oder auch nicht verstehen wollte. Er versuchte sich wieder auf seine Aufgabe zu konzentrieren, ignorierte dabei jegliche Aussagen über Rohirrim, Halsstarrigkeit und unüberlegte Sprünge in eiskalte Flüsse. Er dachte lieber daran, wie er den Weg durch Enedwaith wiederfand, den Arnulf und er einst genommen hatten. Da war es Frühling gewesen und die Landschaft nicht unter Schnee begraben. Es fiel ihm schwer, sich zu orientieren. Lediglich die Felsformationen und die Ansammlung einiger Fichten und Kiefern kamen ihm vage bekannt vor. Er zog die Zügel an und hielt inne, richtete sich leicht im Sattel auf und sah sich um. Galariad entfernte sich ein Stück von ihm, bevor er bemerkte, daß Therowig angehalten hatte. Fragend drehte er sich herum, folgte dann dem Blick des Freundes, der beobachtend umher schweifte. „Haben wir uns verirrt oder ist das noch der Weg nach Südosten?“, rief er dann. „Nein...wir sind noch auf unserem Weg...ich dachte doch, daß mir diese Klippe dort hinten vertraut scheint. Ich glaube, wir haben dort unser Nachtlager aufgeschlagen, bevor Arnulf und ich den Glanduin überquerten. Auf halber Höhe gab es einen Spalt, der groß genug war, um dort zu übernach...“, erwiderte Therowig überlegend, brach aber mitten im Satz ab und streckte dann plötzlich den Arm nach Westen aus. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Galariad wendete das Pferd und trabte zu Therowig zurück, als dieser auf etwas zu deuten schien. „Trügen mich meine Sinne – oder hat dieser Baum sich dort gerade bewegt...“, fragte Therowig und zog langsam den Arm wieder zurück. Galariad starrte nun in die gleiche Richtung und auch er nahm aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr: der Wipfel einer hochgewachsenen Kiefer bewegte sich, Schnee stob aus ihrem Geäst auf und hinterließ eine feine Wolke in der kalten Luft, die sich langsam auflöste und in feinstem Schneestaub zu Boden rieselte. Dann knickte ein Ast am Stamm des Baumes ab. Dann noch einer. Und noch einer. Ein Schatten fuhr am Stamm der Kiefer hinab zu Boden – und blieb dann regungslos liegen.



    – ~ –



    Aegmar trat erneut zu, genau in die sehnige Kniekehle des Uruks. Auch diesmal zuckte Ragbash nicht einmal. Er hieb mit der Faust in Aneawins Gesicht und die Versuche des Hauptmanns, sich zu befreien, wurden mit jedem Schlag schwächer und langsamer. Aegmar holte schließlich mit der Faust aus und zielte auf den Armstumpf des Uruks. Ragbash jaulte und Aegmar spürte so etwas wie Hoffnung in sich aufkeimen. Er schlug erneut zu, dann traf ihn etwas am Kopf, das sich anfühlte wie ein Felsbrocken. Ragbash hatte sich zu ihm umgewandt und seine Stirn gegen Aegmars Scheitel gerammt. Aegmar taumelte leicht benommen zurück und griff sich an die Stirn. Der Funken Hoffnung in ihm schwand wieder, doch dann jauchzte er innerlich unbändig auf. Er war auf etwas Metallisches getreten, das nun leicht schepperte, als er den Fuß zur Seite setzte und mit der Stiefelspitze anhob. Es war sein Schwert. Zitternd nahm er es auf und betrachtete für einen Moment einen fahlen, kaum wahrnehmbaren Lichtschimmer, der sich vom Eingang her auf der Klinge spiegelte. Dann packte er die Klinge fester und trat keuchend wieder hinter den Uruk.
    Aneawin hatte seine Gegenwehr beinahe völlig eingestellt, seine Sinne schwanden und sein Blick trübte sich. „Bring ihn um...worauf wartest Du...“, flüsterte er, als er hinter Ragbashs Schulter Aegmars Klinge auftauchen sah. Doch der Freund zögerte. Wenn er Ragbash von hinten das Schwert in den Leib stoßen würde, könnte es durch ihn hindurch gehen und Aneawin ebenfalls treffen. Der Hauptmann schien plötzlich den gleichen Gedanken zu hegen und schüttelte den Kopf. „Tu es, Aegmar...tu es.“, beschwor er ihn, bevor ihm die Stimme versagte. Ragbash sog genüßlich die Luft ein und ein triumphierendes Knurren entkam ihm. Ein Schlag seiner Faust noch und seine Beute würde endlich aufgeben, dessen war er sich sicher. Dann würde er den Menschen einfach fallen lassen und ihn zerstampfen! Er packte Aneawin unter dem Kinn und hob sein Gesicht an, lehnte seinen Kopf beinahe behutsam zurück gegen die Felswand, um ihm ins Gesicht zu blicken, bevor er sein Leben nahm. Aneawin blickte zurück, direkt in die schwarzen unheilvollen Augen des Uruks. „Tu es...“, flüsterte er ein letztes Mal und schloß dann die Augen, um sich zu wappnen.

    Er verzog den Mund, als ein sengender Schmerz ihn in die Seite traf. Etwas Hartes und Kaltes stieß an seinen Rippenbogen, hielt dann inne und drehte sich herum. Es knirschte und ein Knochen splitterte. Und auch wenn Aneawin immer noch ein helles Stechen verspürte, so schien es doch, als wäre es nicht sein Knochen, der geteilt und geborsten war. Ragbash ließ ihn plötzlich los und wollte sich herumdrehen, doch er konnte nicht. Irgendetwas hielt ihn fest. Der Uruk zuckte und wand sich, wirbelte mit den Armen und traf Aneawin einmal mit der Hand, als wollte er ihn ohrfeigen, doch er kam nicht von der Stelle. Dann verschwand er aus Aneawins Sichtfeld und der Hauptmann konnte einige Schritt entfernt den taghellen Ausgang des Risses ins Nebelgebirge sehen. Ragbash kniete zu seinen Füßen und Aegmar war über ihm, stemmte sich mit seinem gesamten Gewicht auf sein Schwert, das er mit beiden Händen umklammert hielt und in den Rücken des Uruks trieb. Die Spitze der Klinge ragte aus Ragbashs Brust und Aegmar dirigierte ihn wie eine Marionette zu Boden. Er zwang ihn immer weiter auf die Knie hinab.
    Mit der ihm verbliebenden Hand griff Ragbash nach dem Stahl, der aus seiner Brust ragte, vermochte aber nicht ihn zu entfernen, sondern schnitt sich nur die Handflächen daran auf. Aneawin beugte sich vor, stütze die Hände auf die Knie und atmete tief durch. Ihm war schwindelig von den zahlreichen Hieben in sein Gesicht und auf seinen Kopf, auch fühlte sich sein rechtes Auge geschwollen an. Seine Nasenspitze berührte beinahe die des Uruks und er sah dem Gegner erneut in die schwarzen Augen. Ragbashs Maul öffnete sich, er zeigte seine Zähne und zischte. Auch Aneawin öffnete die Lippen und ein für den Hauptmann ungewohnt bösartiges Grinsen legte sich darauf. Dann begann er leise zu lachen. „Wer zerquetscht jetzt wen...“, keuchte er und Ragbashs Zischen wurde lauter.

    Urplötzlich richtete er sich auf, ungeachtet der Klinge, die in seinem Leib steckte. Er holte mit seinem langen Arm aus. Aneawin richtete sich ebenfalls überrascht auf und dann passierten drei Dinge gleichzeitig: Aneawin stieß zurück an die Wand und hob seinen Ellbogen auf Kinnhöhe, um sich gegen den Faustschlag zu wappnen. Aegmar zog das Schwert aus Ragbashs Rücken, um ebenfalls auszuholen – doch weder Aegmar noch Ragbash kamen je dazu, ihren letzten vernichtenden Streich zu tun. Ein grauer, hochgewachsener Schemen tauchte im Eingang des Risses auf und ein Pfeil schoß aus der Dunkelheit heran, direkt an Aegmars Ohr vorbei und über seine Schulter hinweg! Er traf Ragbash genau in den Nacken und zerschmetterte seinen Halswirbel. Der Uruk begann zu röcheln und zu gurgeln und kippte dann vornüber. Aegmar atmete mit weit aufgerissenen Augen aus und drehte sich herum. Auch Aneawin stöhnte auf und ließ den Arm sinken, als Ragbashs Kopf genau zwischen seinen Füßen aufschlug und der erwartete Schlag ausblieb.
    Die beiden Männer starrten zum Höhleneingang und sahen gerade noch, wie der Schemen einen langen schlanken Bogen sinken ließ und elegant Haltung annahm. Er nickte ihnen zu und hob anmutig grüßend eine Hand. „Der Elb...“, flüsterte Aneawin und sah Aegmar ungläubig an. Aegmar räusperte sich, wischte sein Schwert an Ragbashs Rüstung blank (jedenfalls einigermaßen und halbwegs leidlich) und steckte es dann ruhig und gefaßt zurück in die Scheide an seinem Schwertgurt. Er neigte den Kopf und deutete eine Verbeugung an. „Ich glaube, wir sind hier fertig.“, sagte er dann, stieß den Uruk aber vorsichtshalber noch einmal mit der Stiefelspitze an, als wolle er sichergehen, daß er auch wirklich tot und die Aufgabe vollbracht war. „Und grüß Dich, Maethruth.“, fügte er dann an. Aneawin stieg angewidert über den leblosen Körper Ragbashs hinweg und trat neben seinen Fürsten hin, jedoch nicht ganz so gefaßt. Er öffnete fassungslos den Mund und deutete mit dem Zeigefinger auf den toten Uruk, dann auf Maethruth und schließlich wieder auf den Uruk. „Er...er...er hat einfach...auf uns geschossen...ich meine, auf ihn...er hätte uns treffen können!“, stieß er hervor. Aegmar legte ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. Ihm fielen aber auch nicht die rechten Worte ein, die er nun hätte sagen können und die diesem Moment angemessen gewesen wären. Zu groß war die Erleichterung, die er in diesem Moment verspürte – also sagte er gar nichts, sondern tätschelte nur die Schulter des Freundes, der immer noch den Zeigefinger anklagend auf Ragbash gerichtet hielt.
    „Nein, ich hätte Euch nicht treffen können. Ich wußte, was ich tat.“, sprach Maethruth und trat nun an die Freunde heran. Aneawin schüttelte Aegmars Hand ab. „Du...Du....Du Elb!“, preßte er hervor und Maethruth hob eine Augenbraue – unsicher, ob Aneawins Ausspruch eine Beleidigung oder eine Feststellung sein sollte.
    Dann standen sie schweigend in der Dunkelheit des Berges beieinander und nur ihr Atem war zu hören. Und schließlich, nachdem viele Momente vergangen waren, in denen jeder von ihnen mit sich selbst ausgemacht hatte, was er nun denken und fühlen sollte, blickten sie gemeinsam hinaus in das Licht der Wintersonne. „Laßt uns gehen.“, sagte Aneawin. „Ich habe Hunger.“

  • HdRO - SoundtrackDatum01.11.2012 13:23
    Foren-Beitrag von Nari im Thema HdRO - Soundtrack

    Text zu dem Track "Romanig Free":


    I also noticed that some are curious about the lyrics in ROAMING FREE. The Old English words are:

    Sindon we bald, Sindon we strang, Eorlingas , Fram ond trum.
    Sindon we bald, Sindon we strang, Eorlingas , Arë lang.

    The rough translation into modern English is:

    We are hardy, We are rugged, We are Rohan, We are free.
    We are hardy, We are rugged, We are Rohan, Standing tall in glory.

    Hope everyone is enjoying the game. If so, spread the word. It would be amazing to see Rohan become the grass roots, sleeper hit of 2012!

    Chance Thomas

    Visit me: www.ChanceThomas.com/rohansoundtrack.html
    Friend me: www.Facebook.com/chancethomas.composer



    _________________
    aus: http://forums.lotro.com/showthread.php?4...the-love!/page4

  • Naileans LiederbuchDatum13.10.2012 23:05
    Foren-Beitrag von Nari im Thema Naileans Liederbuch

    Liebe steckt in vielen Dingen,
    Die die Tage mit sich bringen,
    Sie lässt sich in so vielem sehen,
    auf ewig wird sie mit uns gehen.

    Sie sagte mir einst in der Nacht,
    Ein Feuer ist in mir entfacht,
    Sie brennt in meinem Herzen tief,
    ob ich nun wach war oder schlief!

    In einem Blick wurd sie getragen,
    Beantwortete mir alle Fragen,
    Die ich auf einstger Suche fand,
    Schrieb Antworten mir in den Sand.

    Sie schmiedete ein zartes Band,
    Ganz kostbar und mit Zauberhand,
    Dass Dich mit mir gar sanft verbindet,
    Sich zwischen unseren Herzen windet.

    So sind wir uns zu jeder Zeit,
    Auch wenn entfernt doch gar nicht weit,
    Wenn jeder dieses Band berührt,
    Was ihn zum anderen Herzen führt.

    So brauche ich den Weg nicht sehen,
    Kann ihn mit geschlossnen Augen gehen,
    Weil ich der Liebe nun vertraue,
    und neue Stärke auf ihr baue.

    In mir blüht durch Dich das Leben,
    Ich möchte Dir gerne alles geben,
    Was in meinem Herzen wohnt,
    und sich Dir stets zu schenken lohnt.

    Auch wenn ich am Abend schlaf allein,
    So werd ich doch nicht traurig sein,
    Denn alle Sehnsucht geht dahin,
    Wenn ich bald in Deiner Nähe bin.

    Ich sende Dir nun tausend Küsse,
    Du weißt, dass ich Dich arg vermisse,
    Doch weißt Du auch, ich bin Dir nah,
    So wie es jeden Tag stets war.

    Behüte Dich mit meinem Leben,
    Mit allem, was mein Herz kann geben
    Und halte fest in meiner Hand
    ein magisch zartes Liebesband.

  • HdRO - SoundtrackDatum10.10.2012 18:49
    Foren-Beitrag von Nari im Thema HdRO - Soundtrack

    Hier sind die (grandiosen!) Stücke, die wir im Reiter von Rohan-AddOn hören werden:

    http://www.youtube.com/playlist?list=PL9...A9&feature=plcp

    (Gibt's auch zum Download bei iTunes und amazon)

  • Herr der Ringe - Simphonie live in HDDatum05.08.2012 00:54
    Thema von Nari im Forum Musik
  • Bewerbung Haladron [aufgenommen]Datum28.07.2012 11:49
    Foren-Beitrag von Nari im Thema Bewerbung Haladron [aufgenommen]

    Hallo Hala, wb.

    Wir können uns gern die Tage ingame treffen.


    lg, Nari

  • Bewerbung Elisil [aufgenommen]Datum23.03.2012 20:54
    Foren-Beitrag von Nari im Thema Bewerbung Elisil [aufgenommen]

    Lieber Elisil,

    vielen Dank für Deine Bewerbung. Wir freuen uns, wenn wir uns bald in Mittelerde einmal zu einem Gespräch treffen und uns kennenlernen.

    Ich melde mich gerne (Nariena/Nailean) ingame bei Dir, solltest Du darüber hinaus auf Brasimli oder Tinuveen/Rozalie treffen, zögere nicht, uns anzusprechen.

    Herzliche Grüße und bis in Kürze,
    Nari

  • Verrücktes Mittelerde!Datum20.11.2011 18:59
    Foren-Beitrag von Nari im Thema Verrücktes Mittelerde!

    Aegmars geheime Identität:

  • Verrücktes Mittelerde!Datum20.11.2011 18:56
    Foren-Beitrag von Nari im Thema Verrücktes Mittelerde!

    Hals über Kopf:

  • Eniawen, die Ausreißerin [aufgenommen]Datum13.11.2011 18:06

    Das Haus Faust und Feder freut sich, daß Ihr den Weg an unsere Pforte gefunden habt. Gerne begrüßen wir eine so ausgezeichnete Sängerin und Beherrscherin der Saiten in unserem Kreise, auf daß noch mehr fröhliche Klänge unsere großen Hallen füllen mögen.

    Tretet nun ein, Freundin. Die Tore sind weit und die Türen geöffnet. Schlagt in unsere Hände ein und nehmet in unserer Mitte Platz.

  • Von Freundschaft und Finsternis, Teil VDatum19.09.2011 23:15

    -- ~ --


    Ruckartig fuhr ich auf und riß die Hände in die Höhe. Ein Brummen drang an mein Ohr, ein Dröhnen, als würde die Zuflucht, in die Arnulf mich gebracht hatte, über uns zusammenstürzen. Doch nichts bewegte sich, wie ich mir zitternd die Fäuste auf die Ohren preßte, um den einsetzenden Lärm zu vertreiben. Die Welt stand still und nicht einmal der Wind ließ in einem winzigen Atemhauch die Büsche und Gräser in der Ebene unter uns tanzen.
    Ich blinzelte und weitete die Augen. Dann schloß ich sie wieder. Ein jäher Kopfschmerz war es, der jedes noch so winzige Geräusch plötzlich in einen tosenden Sturm in meinem Inneren verwandelte und ich konnte nicht mehr sagen, ob ich jenes donnerhafte Geräusch nur in meinem schwarzen Traum vernommen oder es tatsächlich gehört hatte. Trotzdem hob ich eine Hand vor meine Augen und suchte nach einer Spur von Blut oder irgendeinem anderen Anzeichen, daß ich mir den Kopf an der Felswand in meinem Rücken angestoßen und mich verletzt hatte. Aber da war nichts. Nur ein ungutes Gefühl blieb in meinen Eingeweiden zurück.

    Verwundert blickte ich mich schließlich um und sah nur Arnulf, der hoch aufgerichtet vor dem Eingang der kleinen Höhle stand und nach Norden blickte. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und starrte gebannt geradeaus. Sein massiger Rücken versperrte mir die Sicht auf das, was er zu betrachten schien. Ich blinzelte noch einmal, schüttelte dann den Kopf, um den immer noch pochenden Scmerz zu vertreiben und zuckte zusammen, als ein blitzartiger Schmerz in meinen Nacken und meinen Rücken fuhr. Ich mußte eingeschlafen sein. Vielleicht war ich auch nur benommen gewesen, überwältigt von dem, was ich in den letzten Stunden gefühlt oder gedacht hatte. Der kurze Schlaf hatte meinen Verstand beschützt, den ich langsam zu verlieren befürchtete.
    Therowigs Umhangspange war meiner Hand entglitten und ich fiel in größter Aufregung nach vorn auf meine Knie, ignorierte dabei die Verspannung in meinen Gliedern. Ich mußte das Schmuckstück wiederfinden - und so tastete ich nur blind auf den Decken und Fellen unter mir herum, bis ich endlich jenen kleinen harten Gegenstand wieder zwischen meine kalten Finger gleiten spürte. Sofort hob ich ihn auf und drückte ihn an mein Herz.

    Arnulf drehte sich in diesem Moment zu mir herum, die Stirn in tiefe Falten gelegt. Seine grauen Augen funkelten dunkel und ich erkannte Anspannung auf seiner Miene. Etwas war geschehen, er spürte es auch. Und vielleicht hatte auch er den fernen Donnerhall gehört und er war nicht nur meiner Einbildung entsprungen. "Nebel steigt vom Gebirge auf. Ich kann es nicht richtig erkennen, wir sind zuweit fort. Möglicherweise gab es eine Lawine.", meinte er düsterer Stimme und machte sich dann daran, unsere wenigen Habseligkeiten zusammenzupacken, die verstreut auf dem Boden herumlagen.

    "Eine Lawine...", wiederholte ich seine Worte in Gedanken und ich spürte, wie mir Hitze ins Gesicht stieg. Nein, es war kaum möglich, daß wir davon etwas vernommen haben sollten. Meilen um Meilen waren wir vom Gebirge entfernt, aber mehr als deutlich lag ein Schatten in der kalten Luft, der von einer Veränderung zeugte. Ich sollte Schrecken spüren, erneute Trauer, als mir klar wurde, was eine tatsächliche Lawine bedueten konnte: auch den letzten Freunden, die mir in dieser Welt geblieben waren, könnte Unheil und Tod widerfahren sein. Aber ich war nicht erschrocken und ich trauerte auch nicht. Mein Geist konnte nicht noch mehr solcher Gedanken fassen, meine Seele nicht noch mehr Übel ertragen und so schüttelte ich nur den Kopf. Das war nicht das Ende, es durfte einfach nicht so sein.
    Es war genug. Ein für allemal. Arnulf hatte mich von allen Dingen fort gerissen, die mir je etwas bedeutet hatten. Er, der viel verloren und noch mehr in seinem Leben weggeworfen hatte, und der nun andere dafür bestrafte, daß es ihm so ergangen war - ihm wollte ich nicht mehr zugestehen, mich auf den selben Pfad der Einsamkeit zu bringen. Ich hatte noch nicht alles verloren. Wenn ich nur noch etwas in dieser Welt retten konnte, dann, bei Elendil würde ich es tun. Ich war bereits auf den Wegen geschritten, die er ging. Ich war in meinem Leben schon lange genug alleine gewesen. Und ich war nicht mehr die, die es einst genossen hatte, nur auf sich selbst gestellt zu sein.
    Arnulf machte mich plötzlich wütend, wie er um mich herumkroch mit seiner behäbigen Gelassenheit, die doch nur dazu diente, seine innere Unruhe zu verbergen. Auch wenn ich mir immer noch gewünscht hatte, ihn ein wenig schätzen und achten zu können, so war dieser Wunsch nun zu Asche verglommen und vergangen. Wieder verbarg er etwas vor mir und teilte seine wahren Gedanken nicht. Wieder hielt er mich zum Narren und wähnte mich offenbar gefügig und in dem Netz gefangen, daß er um mich gesponnen hatte. Er machte sich nicht einmal die Mühe, mich anzusehen oder mich aufzufordern, ihm zu helfen und mich reisefertig zu machen.

    Nun...aber das brauchte er auch nicht - denn ich würde nirgendwo mehr hingehen. Hier und jetzt wußte ich mit einer unwiderrufbaren Gewißheit, daß nur noch einer von uns beiden diese Zuflucht verlassen würde.

    Ich erhob mich von den Knien langsam auf meine Füße und machte einen ungelenken Schritt zur Seite. Arnulf wandte mir den Rücken zu, als sich an den Eingang der Höhle kauerte und etwas von dem Schnee, der davor lag, in seinen Wasserschlauch zu füllen suchte, um später Trinkwasser zu gewinnen. Ich trat neben ihn und er sah nur kurz zu mir auf, bevor er mit seinem Tun fortfuhr.
    Kein Mißtrauen lag in seinem Blick, nicht die übliche Vorsicht, die er mir sonst entgegenbrachte. Er hielt mich in der Tat für berechenbar, verstummt und kraftlos. Und das wäre ich auch gewesen, wäre nicht eines passiert: ich wurde zornig. Sein schierer Anblick versetzte mich plötzlich in eine solch unbändige Wut, wie ich sie lange nicht mehr verspürt hatte.
    "Ihr schuldet mir eine Antwort.", sagte ich zu ihm, darum bemüht, es ruhig und matt klingen zu lassen. Wieder traf mich sein knapper Blick, unwillig und abwesend. "So?", brachte er auch nur wie beiläufig hervor, bevor er seinen Wasserschlauch verschloß und sich umwenden wollte. Aber ich trat ihm in den Weg und er starrte für einen Moment auf mein Knie, bevor sein Blick an mir emporglitt und in meinem Gesicht haften blieb.
    "Sagt mir, warum Ihr mich nicht gehen laßt, wenn es doch keinen Verfolger mehr gibt, für den Ihr ein Pfand Eurer Sicherheit zurückbehalten müßt...", fuhr ich fort und erwartete Arnulfs Antwort. Er zögerte und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel, den Oberkörper nahm er leicht zurück. "Ich bin kein Unhold, trotz allem nicht. Ließe ich Euch alleine weiterziehen, würdet Ihr sterben.", erwiderte er dann. Es klang bedächtig. Ich glaubte ihm nicht. So schüttelte ich langsam den Kopf und betrachtete Arnulf noch für einen Moment, bevor ich die Faust öffnete, in der ich immer noch die goldene Schließe von Therowigs Umhang umschlossen gehalten hatte. Ich hielt das Kleinod in die Höhe und ein Sonnenstrahl fing sich auf dem hellen Metall, brachte es matt zum Glänzen.
    "Habt Ihr das hier wirklich unten am Fluß gefunden - oder habt Ihr Therowig dies Ding schon früher entwendet, um es im richtigen Moment gegen ihn einsetzen zu können?", fragte ich weiter und Arnulf war überrascht. "Wie lange tragt Ihr es schon bei Euch? Antwortet!", fuhr ich ihn an. Ich konnte die Ruhe nicht mehr aufrecht erhaltet, zu hell loderte nun der Zorn in mir.

    Arnulf stutzte und senkte leicht den Kopf auf die Brust, so daß ihm das lange blonde Haar nach vorn auf die Brust fiel. Er verzog den bärtigen Mund zu einem vagen Lächeln, das bitter wirkte und hob vorsichtig die Hand, in der er den Wasserschlaucht hielt. "Ich habe dieses Schmuckstück tatsächlich am Flußufer gefunden.", sprach er. "Aber...Ihr habt Recht. Ich weiß nicht, ob Therowig dort gestorben ist oder nicht. Zweifellos hat er den Glanduin jedoch an jener Stelle überquert und es mag nicht leicht gewesen sein. Ich wollte nur sehen, wieviel er Euch wirklich bedeutet, nachdem ich Euch die Nachricht seines Todes überbracht habe...", schloß er dann.
    Ein wütendes Zischen entkam mir. "Ihr sagt einen Menschen tot, nur um zu sehen, wie sehr er von einem anderen geliebt wurde?", fuhr ich ihn an. Arnulf ließ leicht die Schultern hängen und ich meinte, daß er sich nun selbst zu schelten schien, weil er angenommen hatte, daß ich ihm nun tatsächlich eine weniger anstrengendere Gefährtin sein würde. Er wiegte den Kopf und entzog meinem Gesicht seinen Blick. Vielmehr blickte er nun auf seine Stiefelspitzen und seine Faust schloß sich fester um den ledernen Wasserschlauch.

    Nein, die Dinge waren noch nicht an ihrem Ende und nichts war für immer verloren - noch nicht. Ich hoffte und ich betete, daß das eisige Wasser des Flusses Therowig verschont haben mochte. Ebenso hoffte und betete ich, daß die Lawine nicht das Ende für Aegmars Fahrt bedeutet hatte. Für mich selbst erbat ich nichts, auch wenn nun der letzte Moment anbrechen konnte, indem ich noch atmend und lebend in dieser Welt weilte: Arnulf und ich spürten es beide. Seine Jagd, sein Spiel und seine Täuschungen wurden nun nicht länger hingenommen. Wir würden hier und jetzt unseren eigenen Kampf führen, inmitten der großen Schlacht und dem heraufziehenden Krieg, der um uns herum auf Mittelerde fiel wie ein gewaltiger Schatten.

    Hier und Jetzt.

    Und so war es auch: Arnulf holte aus und der prall gefüllte Wasserschlauch flog mir entgegen, während ich mein Gewicht verlagerte und meine Stiefelspitze jäh in sein Gesicht stieß.


    -- ~ --


    Aegmar hielt die Luft an und schloß für einen Moment die Augen. Schnee trieb in wilden Flocken durch den Eingang des Risses, wirbelte auf und sank in einem glitzernden Tanz langsam auf den Fels nieder. Gesteinsbrocken folgtem ihm, sprangen von den Wänden wider und fielen klackernd zu Boden. Eine Staubwolke erhob sich dann, machte das Atmen schwer und versperrte die ohnehin geringe Sicht zum Eingang des Risses.
    Aneawin riß einen Arm in die Höhe und hustete trocken gegen den dicken Stoff seines Mantels, den er sich schützend vor Mund und Nase drückte. Der Berg über ihnen erzitterte und auch im Inneren des Risses lösten sich Steine von der Decke und polterten laut zu Boden. "Vorsicht!", rief Aneawin, erstickt und dumpf, kaum hörbar. Aegmar vernahm die Warnung erst im letzten Moment und sprang zur Seite, bevor ihn einer der größeren Steine treffen konnte.
    Als das Grollen vorüber war, husteten sie beide und sogen gierig die Luft zurück in ihre Lungen, die immer noch erfüllt war von feinen Staubkörnchen und Schnee. "Was bei Elendil treibt der Elb da draußen...", raunte Aneawin. "Will er den ganzen Berg zum Einsturz bringen?" "Pschscht! Sei still!", erwiderte Aegmar und hielt dann erneut die Luft an, als das Zittern verklang und das Grollen sich wieder legte. Fest preßte er sich mit dem Rücken zurück gegen die Höhlenwand und hob behutsam das Schwert. Staub klebte ihm in Haar und Bart und er unterdrückte ein weiteres Husten, denn jemand näherte sich mit lauten und hastigen Schritten dem Höhleneingang.
    Er war groß, seine Schultern breit - und seine Silhouette pechschwarz. Er brüllte laut auf vor Wut.

    "Es ist Ragbash...", flüsterte Aneawin. Aegmar nickte nur stumm.

  • Von Freundschaft und Finsternis, Teil VDatum09.08.2011 01:10

    -- ~ --


    Eine Minute, zäh wie eine Ewigkeit, verging. Arnulf sah mich immer noch schweigend an, doch ich erwiderte den Blick nicht.

    Eine weitere Minute verharrten wir still.

    Noch eine.

    Und noch eine.

    Dann hörte ich auf, die Minuten zu zählen. Zeit spielte keine Rolle mehr. Nicht mehr für mich.


    -- ~ --


    "Rrrrrrrraaaaaa! Du verfluchtes Spitzohr!", brüllte Aneawin so laut, daß es an den grauen Wänden der Höhle düstern widerhallte. Er ballte die Faust und in den dicken Handschuhen, die er trug, wirkte sie noch gewaltiger, als sie es ohnehin schon war. Ohne den nötigen Respekt, den er Aegmar sonst entgegenbrachte, stieß er den Freund grob zur Seite und polterte mit einem langen Schritt an ihm vorbei. Er hob den Arm, und hätte Aegmar sich nicht sofort von des Hauptmanns Stoß gefangen und wäre er nicht herumgefahren, um ihm in den Ellbogen zu greifen und seinen massigen Arm hinunterzudrücken, so wäre Aneawins Faust vermutlich mit einem heftigen Schlag auf Maethruths Hinterkopf niedergefahren.
    Aegmar griff sich in den pelzbesetzten Kragen seines Umhangs und zog ihn herunter, so daß sein Gesicht frei lag und er sowohl seinen Hauptmann als auch Maethruth deutlich anblicken konnte. "Wartet! Das ist nicht die Zeit für Scherze! Und auch nicht dafür, sich gegenseitig zu bekämpfen!", knurrte er. Aneawin drehte ihm ruckartig den Kopf zu. "Du hast doch gehört, was der Elb gesagt hat. Du hättest ihm eben nicht die Führung übertragen sollen, das ist schlichter Irrsinn!", herrschte Aneawin seinen Fürsten immer noch außer sich vor Zorn an, obgleich dieser eher Maethruth galt. Aegmar indes atmete tief durch und hob das Kinn. Seine hellen Augen schimmerten dunkel im Zwielicht des Berginneren. "Wenn Du nicht mit uns gehst, dann verrate uns Deine Absicht!", sprach er zu Maethruth. Auch Aegmar war angespannt, aber er wußte zu gut, daß Maethruth selten etwas ohne eine tieferen Grund tat.

    Maethruth blickte von einem seiner Gefährten zum anderen und schien beinahe verwundert, aber dann nickte er verstehend. "Ich wollte Euch nicht erzürnen. Das Wort des Anführers in dieser Schar gilt stets ohne hinterfragt zu werden, so war es jedenfalls früher....", sprach er ruhig und blickte auf Aegmar. Aneawin schnaufte. Dann straffte Maethruth sich. "Ich werde die meinen auf den Hang über der Schlucht führen - und wir werden Ragbash den gleichen Hinterhalt bieten, in den wir gelockt wurden. Sollte einer der Uruks überleben, so werdet Ihr ihn erwarten. Ganz sicher aber werdet Ihr auf Ragbash treffen, ich werde nur dafür sorgen können, daß er alleine ist. Und so die Valar es wollen und wir am Leben bleiben, nachdem wir es den Uruks genommen haben, werden wir uns danach wiedersehen.", erklärte er und seine Miene war ernst.
    Aneawin starrte ihn stumm an, noch nicht gänzlich wieder Herr seines Zorns. Maethruths knappe Erklärung reichte ihm noch nicht aus. "Warum zum Henker?", knurrte er. "Irrsinn ist das. Irrsinn. Wir sollten zusammenbleiben! Das sind nicht irgendwelche feigen Irrwichte, die uns verfolgen, sondern Uruks. Uruks, Elb! Weißt Du, was das bedeutet?" Maethruth zog leicht die dunklen Augenbrauen zusammen und ein Schimmer von Unruhe huschte über sein ebenmäßiges Gesicht. "Ich weiß, was ein Uruk ist. Und ich weiß auch, daß ihre Geruchssinne ausgezeichnet sind. Sie sind nahe und haben uns vielleicht schon gewittert. Sie müssen durch diese Schlucht, aber sie werden vielleicht zögern und etwas ersinnen, daß uns überrascht. Wenn Ihr also einverstanden seid, Hauptmann Aneawin, möchte ich ihnen damit zuvorkommen. So dumm Irrwichte und Bilwisse auch sein mögen, haben sie uns doch gezeigt, daß der Hang über dem Riß ein geeigneter Ort für eine Überraschung ist. Und nun werde ich gehen - es sei denn, Ihr fürchtet Euch, hier zurückzubleiben und Ragbash zu begegnen.", schloß er und wandte sich wieder um. Diesmal würde es endgültig sein.

    Aegmar griff erneut nach Aneawins Arm und drückte ihn abrupt zur Seite, als er des Hauptmanns Zorn bei Maethruths letzten Worten erneut erwachen fühlte. "Es ist ein guter Plan. Und der einzige, den wir haben.", gemahnte Aegmar den Freund. Dann ließ er Aneawins Arm vorsichtig los. Maethruth war verschwunden. "Fürchten....ich mich fürchten...", knurrte Aneawin und schüttelte seinen Arm aus. Er spuckte auf den Boden und zog sich dann in die Höhle zurück, machte ein paar Schritte in die Richtung des Berginneren. "Als ob wir schlimmer als so ein paar dreckige Uruks stinken würden....wittern....uns...pah.", murmelte er und Aegmar seufzte lautlos. Auch ihm behagten Maethruths Gedanken nicht. Sie hatten beide Recht: Aneawin und der Elb ebenso. Es war gut, Ragbash in einem Hinterhalt zu überraschen und seine Eskorte zu vernichten. Aber es war gefährlich, sich zu trennen und die Schar zu entzweien.
    Er zog den Umhang wieder fester um seinen Hals und verhüllte Nase und Mund gegen die eisige Luft. Nicht ganz so schneidend war sie im Inneren des Berges, doch immer noch kalt genug, um auch das tapferste Herz gefrieren zu lassen. "Gehen wir.", sagte Aegmar und es klang dumpf und matt. Er war müde und doch brannten seine Gedanken wild und lodernd in seinem Kopf. "Wenn wir alle am Leben bleiben....werden wir uns wiedersehen.", wiederholte er Maethruths letzte Worte, dann verschluckte ihn die Dunkelheit.


    -- ~ --


    War es Nacht - oder war es Tag...

    Die Zeit war stehengeblieben. Sie war ein Schleier aus grauem Nebel, der dickflüssig wie verdorbene Milch über mir hing.

    "Du solltest etwas trinken.", drang Arnulfs tiefe Stimme aus weiter Ferne an mein Ohr und dann spürte ich, wie er seine Wasserflasche an meine Lippen setzte. Ich stieß seine Hand mit meiner Faust zur Seite, in der ich immer noch die Schließe von Therowigs Umhang fest umschlossen hielt. Ich wollte nichts trinken. Arnulf ließ sich zurückfallen. "Wir müssen bald weiter.", sagte er knapp. Ich schüttelte langsam den Kopf. "Ich begleite Euch nicht.", sprach ich. Es klang wie das heisere Krächzen einer alten Krähe.
    Arnulf nahm mein Kinn in seine Handfläche und hob mein Gesicht zu sich an. "Ich weiß, wie Euch zumute ist. Aber das ändert nichts daran, daß wir weiter gehen werden.", sprach er und diesmal klang seine Stimme näher. Abermals schüttelte ich den Kopf. "Warum? Der, der Euch folgte, ist...ist nicht mehr. Ihr braucht mich also nicht mehr zu Eurer Sicherheit. Laßt mich hier...", erwiderte ich matt und spürte, wie die Tränen wieder in meine Augen zu quellen begannen. Arnulf sagte wieder etwas zu mir, doch diesmal war es so fern, daß ich es nicht mehr verstehen konnte - und es auch gar nicht wollte.


    -- ~ --


    "Ich glaube, wir sind jetzt weit genug gegangen. Warten wir hier.", flüsterte Aegmar rau und lehnte sich an die massive Felswand zu seiner Linken. Aneawin nickte und blieb stehen, doch schien er unschlüssig und biß sich auf die Unterlippe. Er machte einen Schritt zur Seite, dann trat er wieder zurück, als wolle er den Durchmesser des Bergpfades bemessen. Er blickte zum Eingang des Risses, das Tageslicht dahinter verblaßte und war in der Dunkelheit des Berginnern kaum noch zu erkennen. "Maethruth wird uns brauchen...unsere Klingen werden ihm und seinen Spitzohren fehlen. Das sage ich Euch.", knurrte er.
    Aegmar sah nur kurz zu seinem Gefährten auf und zog dann so langsam und lautlos als möglich sein Schwert. Das Scharren der Klinge warf trotzdem einen metallenen Hauch an die Bergwand. Sofort hielt er inne und verzog leicht den Mund. "Nein, der Vorteil seines Plans liegt auf der Hand, Freund. Wenn wir alle dort draußen getötet würden, gäbe es niemanden mehr, der Ragbash daran hindern könnte, die Orks in Moria zu treffen und sie in den Krieg zu führen. Wir sind alles, was zwischen diesem Uruk und dem, was er werden könnte, steht. Wir sind dann noch alles, das die Finger an Sarumans Hand abschlagen und ihn vorerst daran hindern kann, sie weiter auszustrecken als gut für uns alle ist.", erwiderte er.
    Aneawin schwieg und lehnte sich dann an die andere Seite der Höhlenwand. "Ich fürchte mich davor nicht.", brummte er schließlich und Aegmar mußte trotz allem leise lachen. Er beugte sich vor und schlug Aneawin auf die breite Schulter. "Das hat Maethruth auch zu keiner Zeit angenommen - sonst hätte er nicht uns beide mit dieser unheilvollen Aufgabe betraut.", sagte er und diesmal klang Aneawins Brummen äußerst zufrieden.

    So warteten sie.

    Der Berg um sie herum war alt. Alt und leblos, und nur die Kreaturen, die in seinen Eingeweiden umhergingen, verliehen ihm einen Herzschlag. Aegmar lauschte auf sein Herz, das tief und nervös in seiner Brust schlug. Und auch Aneawin schien es ihm gleich zu tun. Es waren die einzigen Laute, die sie vernehmen konnten.

    Bumm.

    Bumm.

    Bumm.

    Doch dann mischte sich zwischen das Pochen ihrer Herzen ein anderer Schlag:

    Knack.

    Und wieder:

    Knack.

    Knack. Klack.

    Es klang wie der dröhnende Sturz einer Eiche, die Wind und Wetter nach Jahrzehnten aufrechter Wacht entwurzelten und zur Erde niederrissen. Der Boden erzitterte und der Berg selbst schien zu beben.

    Krack.

    Aber es war kein Baum der stürzte, sondern Felsbrocken, die in atemberaubendem Flug in die enge Schlucht vor dem Riß niederschossen. Sie rollten über den Hang und schlugen wie pechschwarzer Hagel in den aufgewühlten weißen Schnee. Ragbash und seine Schar hatten die Schlucht betreten. Und Maethruth hieß sie willkommen.

  • Naileans LiederbuchDatum05.07.2011 10:58
    Thema von Nari im Forum Geschichten und Erzähl...

    Vom Grauelbenkind


    Eine Stimme beginnt:

    Ein Kind, gefangen in ewiger Suche,
    auf Jagd und hohen Wellen der See,
    fand lang nicht die Antwort auf auf all ihre Rufe,
    wenn der Sommer kam und alsbald wieder fiel kalter Schnee.

    So jagte mich müde der wilde Wind,
    trieb mich an und durchbohrte mein Herz,
    wollte nicht lassen von der Grauelben Kind,
    so versank ich in traurigem Schmerz.

    Beleriands Ufer sah ich, von nah und von fern,
    doch reichte mein Arm nicht aus sie zu fassen,
    die Schatten zerrten an mir in dröhnendem Lärm,
    überstimmten sie, und ich begann sie zu hassen.

    Verzweifelt zog ich immer weiter fort,
    doch spürt´ ich nur Unglück je weiter ich kam,
    und wußte doch, daß nur an jenem Hort
    verschwinden würde mein Zorn und mein Gram.

    Mein Ruf war laut nach all ihren Stimmen,
    die mein Herz begehrte so tief in mir drin,
    ich sprang von Bord, zu ihnen zu schwimmen,
    vereint zu sein mit denen, die mit mir sind.

    So nahm ich eines Tages all meinen Mut,
    bekämpfte die Wogen und den kalten Wind,
    zog gen jene Landen, wo alles ward gut,
    und kehrte heim...ich, der Grauelben Kind.


    Eine zweite Stimme setzt ein:

    Ich hörte den Ruf vom Grauelbenkind,
    getragen vom Meer und unwissendem Ziel,
    eilte ich an die nahen Ufer geschwind,
    es sollte heimkommen - erzählte der Wind.

    Verblaßt war der Sonne hitzige Glut,
    ein Segel trieb hin, gar müd´ anzusehen,
    das Kind sprang mutig in die silberne Flut,
    ich kniete mich hin, die Valar anzuflehen

    Mögen sie führen, was lang war verlor´n,
    in Gezeiten und Strömen zu sicherem Land,
    auf das es erreichte zu sein neugebor´n,
    und geschmiedet werde ein ewiges Band.

    Es griff meine Hand, zittrig und naß,
    wir zogen gemeinsam, bis es wieder stand,
    an neuen Ufern, frei von Gram und Haß,
    auf dem Boden der Heimat, Hand in Hand.

    So gingen wir fort ins graue Reich,
    durch tiefe Wälder und grünen Hain,
    das Kind zu Betten im Moose weich,
    es lächelte glücklich, denn dies war sein Heim.

    So ging rum der Kelch, die Freude war groß,
    sanft strich nun durch die Bäume der Wind,
    denn Schicksal ist unaufhörlich das Los,
    und so sind wir Zuhause...bei uns das Grauelbenkind.


    Die dritte Stimme setzt ein:

    Am Abend vernahm ich leises Weinen,
    getragen kam es von sehr weit her,
    ich prüfte am Stege Tau und Leinen,
    mein Blick wanderte über graues Meer.

    Mein Haar war zerzaust vom stetigen Wind,
    doch brachte er Kunde und teuren Rat,
    er erzählte mir vom Grauelbenkind,
    das sich sehnte nach vollendeter Tat.

    Ich sah es kommen, vom Meere her,
    und ging ihm entgegen zu reichen die Hand,
    das Weinen verstummte und fügte die Mähr
    endlich zusammen, als es neben mir stand.

    Das Volk schloß auf und so ward es getan,
    all uns’re Stimmen zu Wohlklang vereint,
    nimmer sollte werden eine Stunde vertan,
    wenn im Innern des Herzens Freude verweilt.

    Hoch in die Lüfte hob es sich hinauf,
    die Bäume zu streicheln in mildem Gesang,
    zu erzählen Geschichten von uns zu Hauf,
    und so ward es gehört, was nimmer verklang.

    Auf ewig weilt die goldene Bande nun
    tief in uns, und zusammen sind wir,
    nimmer mehr muß das Kind Zeit vertun,
    zu suchen das Ziel, es findet es hier.


    Die vierte und letzte Stimme schließt sich an:

    Auch ich vernahm Klagen, weit von den Seen,
    mein Herz schmerzte bitter und kalt,
    ich wünschte, das Weinen würde vergehen,
    so lief ich hinab durch den endlosen Wald.

    Ich erreichte die Stege, sah die meinen dort stehen,
    als mich erfaßte der rauschende Ton,
    ich hob hoch den Kopf, um besser zu sehen,
    laut schlug mein Herz und ward belohnt.

    Im Kreise der Sindar ward es aufgenommen,
    ging mit uns fort in graue Lande,
    jeder Hügel und Berg ward erklommen,
    so jubelten die Grauen im Festgewande.

    All Schmerz und Pein sind nun versiegt,
    und Ruhe kehrt ein in wilde Hast,
    Angst und Zauder sind besiegt,
    und die Seele findet erholsame Rast.

    Drum kommt zusammen, was eins schon ist,
    so war es stets, und so wird es sein.
    Niemand mehr den andr’en vermißt,
    und so schließen sich die grauen Reihen.

    Es bleibt das Schicksal in der Zeiten Wende,
    und flüsternd kündet es uns der Wind,
    wir reichen nun einander die Hände,
    zu begrüßen das gefundene Grauelbenkind.

  • Thema von Nari im Forum Veranstaltungskalender...

    Ich gebe mal die Ankündigung eines RP-Events der Sippe "Durins Faust der Gerechten" weiter:


    http://forums.lotro.com/showthread.php?4...rsch-nach-Moria


    Durins Faust der Gerechten lädt ein zum Marsch nach Moria

    Zwerge der sieben Stämme, hört unseren Ruf!

    Eilt herbei denn wir marschieren gemeinsam um unsere Zwergenbinge zurück zu erobern.
    Was einst unseren zwergischen Vorfahren gehörte und ihre Heimstatt war, soll wieder unter Zwergenhand gedeihen und zu alter Größe und Heimstatt aller freien Völker Mittelerdes werden.
    So lasst uns gemeinsam marschieren, Seite an Seite in Eintracht um das viehische Ungeziefer von Orks, Goblins und Trollen aus Khazad-dûm hinaus zu treiben.

    Erscheint am zweiten Tag des siebten Mondes vor Thorenhad in den Trollhöhen. Seid bewaffnet, gut gerüstet und gestärkt denn der Weg wird kein leichter werden. Unser Spähtrupp ist bereits bis dort hin vorgestoßen und erwartet unsere helfende Hand, die Unterstützung aller Zwerge, aller freien Völker Mittelerdes.

    So kommt herbei und zieht mit uns in die epische Schlacht um das sagenumwobene Khazad-dûm zurück zu erobern.


    ----------------------

    -Ziel dieses Events ist es, den einst gloreichen Marsch in Richtung Moria für alle die diesen seiner Zeit nicht erleben konnten für alle zu wiederholen
    -Willkommen sind alle Zwerge und natürlich auch alle anderen freien Völker
    -Bewaffnung und Rüstung ist natürlich essentiell
    -Beginnen wird es in Thorenhad am Samstag 2.7 um 19 Uhr auf der Straße bevor das Miet-Pferd in Richtung Thorenhad einbiegt
    -Eine Mindeststufe gibt es nicht, da wir einen Spähtrup vorausschicken wird es kein Problem für niedrigstufige Mitspieler darstellen

    -Hinweis: Es gibt keine Questitems, Rüstungsteile oder Dinge für's Buch der Taten, hier gibt es nur RP

  • Von Freundschaft und Finsternis, Teil VDatum25.06.2011 01:06

    -- ~ --

    Vielleicht war ich eingeschlafen, vielleicht hatte mir die Kälte eine zeitlang das Bewußtsein genommen. Es herrschte ein fahles Dämmerlicht, als ich müde die Augen aufschlug. Die Sonne geht auf, dachte ich. Aber es war nicht die Sonne, die das flackernde Licht um mich herum spendete. Das Zucken hauchdünner Lichtstrahlen kam vielmehr von einem Feuer, das zu meinen Füßen brannte. Ich gab einen Laut des Erstaunens von mir und strampelte für einen Moment mit den Beinen, um in eine aufrechte Lage zu kommen. Mein Rücken stieß gegen eine massive Felswand und ich zog instinktiv den Kopf ein, bis eine große Hand in mein Gesicht fuhr und meinen Kiefer zusammendrückte.
    Mit geweiteten Augen starrte ich Arnulf an und er starrte zurück. Dann tätschelte er meine Wange und ließ mich los. "Gut, Du bist wach. Ich dachte schon, der Winter hätte Dich nach Deinem törichten Tun zur Strecke gebracht.", murmelte er und lehnte sich nach hinten. Er setzte sich auf die andere Seite der kleinen Feuerstelle und starrte auf seine Hände. Schatten zuckten über sein Gesicht und ich bemerkte plötzlich, daß Arnulf verletzt war. An seinem Mundwinkel klebte Blut, das er sogleich fortwischte. "Was...was ist passiert?", fragte ich ihn, die Stimme nicht zu mehr als einem Flüstern erhoben. Gleichzeitig sah ich mich um und mußte feststellen, daß er mich in eine Höhle gebracht hatte: nicht mehr als ein winziges Versteck gegen Wind und Wetter, aber offenbar benutzt. Und zwar von Dunländern, die in dieser Gegend leben mußten, denn an den felsigen Wänden und auf dem Boden zeigten sich deutliche Spuren ihrer Anwesenheit. Zwei tönerne Krüge lehnten aufgereiht an der Wand, sie enthielten Wasser. Ein Kräuterbündel hing von der Decke, an einer mit Federn und Steinperlen verzierten Schnur. Ein Jagdversteck, vielleicht sogar eine Vorratskammer.

    "Wir sind in der Wildnis.", war Arnulfs einzige Antwort und ich konnte nur ahnen, daß er um diesen Unterschlupf hatte kämpfen müssen. Im Feuer lag bereits verglühtes Holz, es hatte also schon eine Weile gebrannt. Wen auch immer Arnulf überrascht und bezwungen hatte, er hatte ihm die Verletzung in seinem Gesicht beigebracht und gewiß dafür bezahlt - nicht nur mit der Preisgabe seiner Behausung.
    Ich hatte keine Erinnerung an einen Kampf. Zudem spürte ich meine Zehen und meine Finger nicht. Vielleicht hatte Arnulf Recht: der Winter war in der Tat kurz davor gewesen, mein Leben einzufordern, nachdem ich uns unseres Pferdes und damit unserer Ausrüstung beraubt hatte.
    Ich spürte, daß ich dem Jäger dankbar sein sollte, aber es war eine bittere Dankbarkeit und sie machte nichts von dem, was er getan hatte, wieder gut. Meine Hände lagen vor mir in meinem Schoß, sie waren nicht mehr gebunden, doch auch meine Oberarme waren taub und ich bemerkte nicht sogleich, daß Arnulf mich befreit hatte.
    Ich wartete einige Augenblicke, in denen wir uns stumm gegenüber saßen, dann gab ich nach und seufzte lautlos. Ich kam auf die Knie und bemühte mich, meine Hände und meine Arme dem Feuerschein nahe zu bringen und sie zu wärmen. Ein unangenehmes, leicht schmerzhaftes Kribbeln erfüllte meine Fingerspitzen, als das Blut wieder darin zu zirkulieren begann. Die Haut war weiß und blau verfärbt und nach einer Weile wurde sie tiefrot. Es tat weh, die Finger zu bewegen.
    "Du hattest Glück.", meinte Arnulf und deutete mit dem Kinn auf meine Hände. "Du hättest sie verlieren können."
    Es fiel mir schwer, aber ich sprach schließlich zu ihm. "Danke.", sagte ich leise und er nickte. "Es ist Dein gutes Recht, mir Schwierigkeiten zu bereiten - aber Du solltest Dich nicht selbst in welche dabei bringen.", fuhr er fort und ich kam nicht umhin, in eine seltsame Verlegenheit zu geraten.
    "Therowig will Dich sicherlich in einem Stück zurückhaben, meinst Du nicht?" Ich hob ruckartig den Kopf, als Arnulf Therowigs Namen erwähnte. Der Jäger schmunzelte ob meiner Geste und betrachtete mich dann. Er verbirgt etwas, dachte ich. Er hat etwas gesehen und nichts wäre ihm nun lieber, wenn ich ihn danach fragen würde - nur um mich dann einige quälende Augenblicke lang auf eine Antwort warten zu lassen. Er verengte die Augen leicht, forderte mich stumm heraus, doch ich widerstand. Noch. Aber nicht lange.
    Wenige Momente nur hielt ich es aus, Arnulf nicht nach seinem Vetter zu fragen, und öffnete die Lippen. Ich hätte die Frage herausschreien mögen, Arnulf an den Schultern packen und ihn so lange schütteln wollen, bis er mir verriet, was er gesehen hatte. Aber ich bezwang mich, wenigstens das vermochte ich. "Ihr...Ihr habt ihm gesagt, daß er es nicht wagen soll, Euch zu folgen.", stammelte ich nervös. "Und Ihr habt geglaubt, daß er sich daran halten würde? Nein nein, er ist uns gefolgt.", erwiderte Arnulf sogleich. "Er hat Euren Fürsten Aegmar verraten und ihn im Stich gelassen, dann ging er seinen eigenen Weg, so wie er es immer tut. Er ist eben ein Verräter, daran ist nichts zu ändern.", fügte er wie beiläufig an und ich richtete mich auf. "Das ist nicht wahr!", fuhr ich Arnulf an, mit meiner Selbstbeherrschung war es augenblicklich vorbei. Ich streckte sogar die schmerzenden Hände nach Arnulf aus, als könnten sie irgendetwas gegen den Jäger ausrichten, um ihn zum Schweigen zu bringen. Arnulf lächelte und griff nach meinen Handgelenken. "Spar Deinen Zorn auf, um wieder zu Kräften zu kommen, Mädchen. Er ist uns gefolgt, das ist wahr - aber jetzt folgt er uns nicht mehr!", sagte er und es klang unheilvoll.
    Ich hielt inne und starrte Arnulf voller Abscheu an. "Was meint Ihr damit, daß er uns nun nicht mehr folgt? Was habt Ihr getan?!", zischte ich und Arnulf ließ meine Handgelenke los. Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich wieder zurück. "Nun, er ist tot.", sprach er dann, als würde es nichts weiter bedeuten.
    Mein erstarrter Blick wandelte sich in blanke Fassungslosigkeit und mein Mund wurde trocken. "Habt Ihr...", entkam es mir nur heiser, doch Arnulf schüttelte augenblicklich den Kopf. "Ich hatte damit nichts zu tun. Er muß versucht haben, den Glanduin zu überqueren und ist samt seines Pferdes durch das Eis auf dem Fluß gebrochen. Ich war dort, als ihr geschlafen habt. Die Grenze liegt etwa eine Stunde von uns entfernt und ich sah, daß die Eisdecke zersplittert ist. Und falls Ihr mir keinen Glauben schenkt, dann...", er griff hinter sich und holte etwas hervor, das in seinem Rücken verborgen gelegen hatte, "...dann solltet Ihr dem hier glauben.", fügte er dann an und warf etwas in meine Richtung.

    Matt glänzend lag die Schließe von Therowigs Umhang nur einen Schritt von mir entfernt neben dem Feuer. Ein paar Wasserperlen hatten sich auf der Oberfläche gesammelt, als das Eis zu schmelzen begann, in dem sie eingeschlossen gewesen sein mußte. Ja, es war seine. Es war zweifellos Therowigs Spange. Sie zeigte eine Faust, die eine Adlerfeder umschlossen hielt, das Wappenzeichen von Aegmars Haus. Und sie war aus purem Gold, was bedeutete, daß sie nicht von irgendjemandem aus Aegmars Gefolge getragen worden war. Nein, derjenige hatte einen hohen Rang innegehabt. Nicht einmal ich hatte solch eine Spange besessen, es gab also keinen Zweifel.
    "Sie lag neben der Einbruchstelle, zusammen mit ein paar anderen Dingen, für die ich jedoch nicht die Mühe aufgebracht habe, sie einzusammeln. Ich hoffe, Ihr versteht das.", sagte Arnulf, dann schwieg er. Auch ich schwieg, denn Finsternis senkte sich auf mich und jedes Wort, daß ich noch hätte sprechen können, entglitt mir. Die Tränen, die nun meine Augen füllten, waren heiß und versengten mir das Gesicht, als ich den Kopf senkte und in all dem erstickenden Schmerz, den ich nun fühlte, einen Weg suchte, nicht zu verzweifeln.



    - ~ -


    "Arrrrhhhhrrrr!!!", gab Aegmar außer sich vor Wut von sich, als er die blanken, spitzen Zähne fühlte, die sich irgendwo in seine linke Schulter gruben. Er schlug mit der Faust nach dem Ding, dessen Klauen nun über seinen Oberkörper glitten und das ihn nicht freigeben wollte. Aneawin war über ihm und hieb mit dem Knauf seines Schwertes auf das Genick der Kreatur ein, bis es endlich zusammensackte und seine Beute freigab. Schnaufend kam Aegmar auf die Füße und griff sich an die schmerzende Schulter. Als er die Hand zurückzog, benetzte rotes Blut seine behandschuhten Finger. Aber er hatte kaum Zeit, sich darum zu kümmern und wischte sich die Hand nur achtlos an der Hose ab. Ein schlankes Elbenschwert hieb unmittelbar neben seinem Kopf gegen die Felswand, als es nach einem Bilwiss schlug, der jedoch unter der Klinge hinwegtauchte und sich gegen die Beine seines Angreifers warf. Aegmars Arm schoß vor und er griff dem strauchelnden Elben unter die Achsel, der das Schwert geführt hatte; dann zog er endlich seine eigene Klinge und stieß sie geradewegs in den Schädel der Kreatur.
    Der Elb nickte ihm kurz und atemlos zu, bevor er sich herumdrehte und einen Satz hinab in die Schlucht tat. Aegmar brauchte einen Moment, um sich zu orientieren, dann rannte er dem Gefährten nach. In der Enge des schmalen Zugangs zum steinernen Riß tobte der Kampf: eine Abteilung Bilwisse, angeführt von einem größeren Ork, war über die Elbenschar gekommen. Rasch und unerbittlich. Vielleicht hatten sie Ragbash empfangen sollen, vielleicht hatten sie aber auch ihr Lager in diesem Teil des Gebirges aufgeschlagen. Es war ein schlecht ausgerüsteter Haufen: mit Knüppeln und ein paar stumpfen Äxten und Steinen waren sie bewehrt, doch nichtsdestotrotz versuchten sie, das kleine Heer am Durchgang in das Innere des Berges zu hindern - und der Kampf würde Spuren hinterlassen, die Ragbash warnen konnten.

    Er dauerte nicht lange, Minuten nur, so schien es. Aegmar atmete tief aus, als der plötzliche Lärm sich senkte und die Stille wieder einkehrte, die vormals diesem Ort innegewohnt hatte. Nurmehr eine fahle Erinnerung schien der Überfall jetzt zu sein, wäre der Schnee nicht aufgewühlt und von frischem Blut besudelt.
    Aegmar straffte sich, dann schritt er die Reihe der Elben ab, um sich zu vergewissern, daß niemand ernsthaft verletzt oder gar gefallen war. Sie alle lebten und die geschlagenen Wunden waren nicht tief und so dankte er Elendil, daß sie Glück gehabt hatten und dies nur ein kurzer Zwischenfall gewesen sein mochte. Was er sie jedoch tatsächlich gekostet haben mochte, das würde sich erst später zeigen.
    Aneawin winkte Aegmar knapp zu und auch Aegmar hob die Hand, um dem Freund zu bedeuten, daß alles in Ordnung war. Maethruth kam heran und heftete den Blick auf den zerrissenen Stoff über Aegmars Schulter. "Nicht von Bedeutung.", raunte Aegmar und Maethruth ging augenblicklich weiter. Seine Miene war stumm und von tiefem Ernst erfüllt. "Wir können die Bilwisse hier nicht zurücklassen.", entschied er und griff den, der ihm am nächsten war, an den Füßen. Er zog ihn an der wartenden Schar vorbei in Richtung des Risses. "Das ist nicht sein Ernst...", flüsterte Aneawin rau, doch Aegmar nickte bestätigend und der Hauptmann ließ die massigen Schultern hängen. "Ich fürchte doch - und er hat Recht damit.", meinte er, säuberte seine Klinge an dem ledernen Schurz eines Bilwisses zu seinen Füßen und steckte es dann zurück in das Waffengehänge an seinem Gürtel.
    Der Morgen wandelte sich in den Vormittag und bald würde er den Mittag ankündigen. Kein Bilwiss lag mehr in der Schlucht, als Aegmar schließlich zurückblickte; doch was hier passiert war, schien dennoch unverkennbar. Aufgetürmt lagen die Kreaturen auf der anderen Seite des Risses, es blieb keine Zeit, sie tiefer in den Berg hinein zu schaffen, und Maethruth wies nun selbst alle, die ihm folgten, an, durch den Felsbogen zu treten, und sich im Inneren des Berges einzufinden.

    Es war finster dort, die Luft kühl und modrig. Wasser tropfte in der Ferne von einem Vorsprung und der Boden schien an manchen Stellen glitschig. "Ich sehe rein gar nichts...", murrte Aneawin und fügte dann ein überraschtes "Oh!" an, als Maethruth plötzlich nahe seines Gesichtes eine der mitgebrachten Laternen entzündete. "Elb!", fuhr er den Freund an und wäre die Lage, in der sie sich befanden, nicht mehr als angespannt gewesen, so hätte Aneawin geschworen, daß Maethruth ihm zugezwinkert hätte.
    Das Licht der Lampe enthüllte eine gedrängte Höhle, die das Schmelzwasser des Berges in jahrhundertelanger Arbeit aus dem Fels gewaschen haben mußte. Sie war nicht hoch, ein Mann konnte gerade aufrecht in ihr stehen, ohne sich das Haupt zu stoßen. In der Breite mochte sie fünf Schritt messen. Je tiefer die Höhle jedoch in den Berg führte, desto breiter wurde sie. Sie gab einen Pfad preis, der eben war und leicht bergan stieg. Der Fels war bräunlich gefärbt und nicht mehr länger nur grau. Maethruth hob die Hand. "Ihr müsst Euch beeilen.", sagte er und deutete mit der ausgestreckten Hand den Pfad hinauf. Er sah jedoch nur Aegmar und Aneawin dabei an.
    Der Hauptmann verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich leicht vor. "Was meinst Du denn nun schon wieder damit?", sprach er und es klang keineswegs erfreut. Diesmal schien Maethruth ihm tatsächlich zugezwinkert zu haben, als er sich straffte und wieder rückwärts zum Ausgang der Höhle wandte. "Nun...wir werden nicht mit Euch gehen.", erwiderte er. Aneawin schnappte hart nach Luft und sah den Freund fassungslos an - doch es bestand kein Zweifel, daß er sich verhört haben konnte, denn die Elben folgten Maethruth bereits wieder hinaus ins Freie.

  • VideosDatum29.05.2011 03:28
    Foren-Beitrag von Nari im Thema Videos
  • Verabschiedung von CodemastersDatum29.05.2011 03:20
    Foren-Beitrag von Nari im Thema Verabschiedung von Codemasters

    Ein Video dazu vom Server Vanyar:


    http://www.youtube.com/watch?v=eIkIW0f6Mtg



    .

  • Verabschiedung von CodemastersDatum27.05.2011 03:44
    Thema von Nari im Forum Veranstaltungskalender...

    Der Server-Belegaer sagt Goodbye zu Codemasters und einige Sippen organisieren hierzu eine Heerschau. Ich gebe das einmal weiter:



    Treffpunkt ist Samstag (28.5.) um 20 Uhr auf Frerins Platz.

    Aus:
    http://community.codemasters.com/forum/d...-05-2011-a.html

  • Auf in die Schlacht!Datum24.05.2011 03:27
    Foren-Beitrag von Nari im Thema Auf in die Schlacht!

    Beim Anblick von Aegmars Schwert begingen die Wölfe in der Steinhöhe freiwillig Selbstmord, in dem sie einfach immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand rannten:

  • Auf in die Schlacht!Datum24.05.2011 03:23
    Foren-Beitrag von Nari im Thema Auf in die Schlacht!

    Nari vs. Goliath:

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